Die ehemalige Stiftskirche und heutige Propsteikirche St. Patrokli, in Soest auch „Dom“ genannt, beherrscht zusammen mit der St.-Petri-Kirche noch immer eindrucksvoll das Zentrum der Soester Altstadt. Im Jahre 965 verfügte Bruno, Erzbischof von Köln, testamentarisch die Gründung eines Kollegiatstiftes. Er hatte schon vorher die Reliquien des Heiligen Patroklus von Troyes nach Soest überführen lassen. Vom ursprünglichen Stift sind heute noch die Kirche, der Kreuzgang, der Remter und einige Stiftskurien erhalten. Die heutige Propsteikirche ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika des 11. und 12. Jahrhunderts. Die Bauabfolge konnte durch Ausgrabungen der 1970er-Jahre geklärt werden. Die Hauptweihe wurde am 5. Juli 1166 durch den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel vollzogen. Besonders beeindruckend ist das mächtige Westwerk mit dem massigen Turm, welcher auch den Beinamen „Turm Westfalens“ trägt. Dieses Denkmal von europäischem Rang stammt einschließlich des Helms aus dem 12. und 13. Jahrhundert.
Das Kircheninnere wirkt durch seine schlichte Strenge und Monumentalität. Zu der sehenswerten Ausstattung gehört die Reliquie des Heiligen Patroklus. Leider wurde der kostbare alte Schrein aus dem Jahre 1313 „in Zeiten großer Not“ 1848 für 3000 Taler an die Königliche Münze in Berlin verkauft und eingeschmolzen. Der heutige Reliquienschrein entstand im Jahre 1871. Besonders sehenswert ist in der Weihnachtszeit die „Westfälische Krippe“. Die Weihnachtsgeschichte wird hier in einer westfälischen Landschaft dargestellt.